Buddhistische Gemeinschaft Schweiz

 



Das Volk baut Behausungen für die Mönche

Verlassen wir nun den Nonnenorden und wenden uns profaneren Angelegenheiten zu wie den Behausungen des Sangha.( CV VI 2) Speziel zu beachten ist bei den folgenden Texten das Entstehen und Entwickeln von Weisungen und Regeln und im Weiteren , dass alles , aber auch das unscheinbarste Detail , dem Buddha um Rat darum vorgetragen wurde . Die Leute hörten: .Der Erhabene soll Behausungen erlaubt haben.' Sie errichteten eifrig Behausungen. Diese Behausungen hatten keine Türen; Schlangen, Skorpione und Hundertfüßer konnten hinein. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. ..Mönche, ich erlaube eine Tür. 'Sie machten ein Loch in die Wand und banden die Tür mit Lianen und Stricken an, aber die Lianen und Stricke wurden von Ratten und Ameisen gefressen und die Tür fiel um. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. .Mönche, ich erlaube Türpfosten und Türsturz, eine kleine Vertiefung (in der sich die Tür drehen kann) und oben eine kleine Auskragung. ' Die Türen gingen nicht zu. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube ein Loch, und einen Strick zum Durchziehen. ' Die Türen konnten nicht verschlossen werden. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube einen Riegel-Schiebeverschluss und einen Stock als Riegel. ' Da konnten die Mönche die Tür nicht (von außen) öffnen. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube ein Schlusselloch und drei Arten von Schlusseln: kupferne, holzerne und aus Horn. Damals waren die Behausungen mit Gras gedeckt; bei Kälte waren sie kalt, bei Hitze heiß. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. .Mönche, ich erlaube, das Dachmaterial zusammenzubinden und innen und außen mit einem Aufstrich zu versehen. " Damals hatten die Behausungen keine Fenster; das war nicht gut für die Augen und gab schlechte Luft. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube drei Arten Fenster, Gitterfenster, Netzfenster, Pfeilerfenster. Eichhörnchen und Fledermäuse kamen durch die Fensteröffnungen. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube einen Fenstervorhang. "Aber auch da kamen die Eichhörnchen und Fledermäuse durch. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube Fensterläden oder kleine Decken vor den Fenstern. Zu jener Zeit schliefen die Mönche auf dem Boden, und ihre Glieder und Gewänder wurden schmutzig. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube eine Grasmatte. " Die wurde von Ratten und weißen Ameisen gefressen. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube eine feste Pritsche. "Da taten ihnen die Glieder weh. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube eine kleine Liege aus Bambusspänen. Damals kamen dem Orden die verschiedensten Arten von Liegen und Sitzen zu... Der Erhabene erlaubte sie. Wohl auch, um die Spender nicht um die gute karmische Wirkung zu bringen ; Beim Tod von König Pasenadis Großmutter erhielt der Orden u.a. hohe Sofas, die verboten waren. Der Erwachte erlaubte einfach, die Beine abzusagen. Damals legte sich die Gruppe der Sechsermönche , von denen wir noch Weiteres hören werden , auf hohen Liegen schlafen. Leute, die durch die Behausungen wanderten, sahen das im Vorbeigehen und beanstandeten es: Wie im Haus Lebende, die Sinnenlüste geniessen!"Das wurde dem Erhabenen gemeldet. "Mönche, ihr solltet euch nicht aufhohen Liegen schlafen legen. Wer sich so schlafen legt, begeht ein Vergehen . Da wurde ein Mönch, als er sich auf einer niederen Liege schlafen legte, von einer Schlange gebissen. Das wurde dem Erhabenen gemeldet. Mönche, ich erlaube Füsse für die Bettgestelle. '(Als die Sechsermönche hohe Bettfüße benutzten, begrenzte der Erwachte die Höhe auf sechs Finger breit.) In der Frühzeit des Ordens waren die Mönche im wörtlichsten Sinne Hauslose und dadurch so glücklich und zufrieden, daß ihr Anblick manchen Hausbewohnern das Herz erhob. Mönche und auch viele Hausleute hatten noch ein Gespür für den echten, sich zu seinem Heil vom Sinnenwohl zurückhaltenden Asketen , so daß beide Menschengruppen ganz natürlicherweise alles für unasketisch ansahen , wofür vom Meister keine ausdrückliche Regelung getroffen war. Die in der Morgenfrühe von draußen von ihren einsamen Schlafstätten so heiter zurückkehrenden Mönche zeigten ja, wie glücklich und frei ein Asket so leben konnte. Solche Vorbilder lösten einen Zustrom von Aufnahmesuchenden zum Orden aus. Das machte die Einrichtung einer gewissen Infrastruktur notwendig. Der Spendenzustrom schuf Abhilfe, bereitete aber zugleich ein Vielfaches an Regelungsbedarf für einen mittleren Weg zwischen Versorgungsstruktur, und Asketenleben - und mit jeder unumgänglichen Erlaubnis wurde auch die Anspruchslosigkeit der Neulinge gefährdet; denn bei fast jeder Erlaubnis gab es für diesen oder jenen Mönch irgendeine Härte zu bemängeln, die vorher einfach ertragen wurde. Deshalb hat der Erwachte in diesem "gefährlichen Gewässer" des Aufkommens von Behausungen und des lawinenartig anschwellenden Einrichtungsbedarfs es nicht den Mönchen überlassen, nach ihren unterschiedlichen Gewohnheiten und praktischen Kenntnissen zu bauen und einzurichten, sondern er gab auch auf ziemlich allgemeine Fragen auch ohne spezielle Bitten ganz detaillierte Bau- und Einrichtungsvorschriften Dann war in dem betreffenden Punkt, soweit er geregelt war, Ruhe - und ist es im Prinzip für Hunderttausende Mönche heute noch nach 2500 Jahren. Durch manche der handwerklich-praktischen Anleitungen wurde zudem verhütet, daß Mönche, die aus Adels- oder Priester-Familien stammten, durch ungeschickten Umgang mit Spendenmaterial die Probleme noch vermehrten.

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